Alte Säge
Auszeichnung beim Vorarlberger Holzbaupreis 2013
In Kooperation mit Kaspar Greber. Bezau
Jury Text:
Meisterstück gerettet
Die Alte Säge in der Gemeinde Bezau ist ein Gebäude, an dem man ohne nähere Kenntnis zum Projekt einfach vorbeifahren würde, weil man davon ausgeht, dass es so, wie es sich derzeit darstellt, schon seit vielen Jahrzehnten unspektakulär dasteht – ein kleines Sägewerk, ein „dörfliches Funktionsgebäude“ mit einer in Ehren vergrauten Fichtenfassade. Und so wird es noch viele Jahrzehnte dastehen, nur mit einer nunmehr durchaus erweiterten kulturellen und funktionalen Bestimmung.
Betritt man das Gebäude über das Doppeltor an der Ostfassade, erlebt man einen – nur allein durch das gereinigte und sensibel ergänzte ungedämmte Holzriegelwerk und den offenen Dachstuhl gegliederten freien Innenraum – Ort der Kommunikation und Kultur, den man entweder am südlichen Ende über ein großes Schiebetor wieder verlassen kann, oder aber, und das sei unbedingt empfohlen, in das an der Nordfassade liegende „Sägerstüble“ geht – eine mit Hobelspänen und Schafwolle gedämmte Holzriegelwerkkonstruktion, welche innen mit naturbelassenem Fichtenaltholz und außen mit Holzschindeln aus Weißtanne verkleidet wurde.
Dieses kleine Meisterstück Vorarlberger Alltags“hoch“kultur beweist zweierlei:
„Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr inneren Zusammenhang als die lüge, die neben uns schreitet.“ (Adolf Loos in „Regeln für den, der in den Bergen baut”).
Und das „zweite Leben“ von Altholz: Intelligente Weiterverarbeitung von bereits schon einmal verarbeitetem Holz ist unbestritten jedweder thermischen Verwertung vorzuziehen. Das kann in dieser Form kein zweiter Baustoff.